Zum Inhalt springen

Unterschied Psychologie & Psychotherapie

Sehr häufig werde ich gefragt, was denn der Unterschied zwischen Psychologie und Psychotherapie ist. Da es wirklich viele Überschneidungen gibt und es auf den ersten Blick nicht gut ersichtlich ist, worin sich die Aufgabenfelder unterscheiden, möchte ich mich in meinem ersten Blog-Beitrag diesem Thema widmen. Außerdem nehme ich PsychiaterInnen, Lebens- und SozialberaterInnen und Coachs auch noch mit ins Boot, da es auch hier Ähnlichkeiten gibt.

Klinische- und Gesundheitspsychologie:

  • Ausbildung: Psychologiestudium mit anschließender Fachausbildung
  • Angebot: Diagnostik mit psychologischen Testverfahren (dürfen nur PsychologInnen anbieten), Beratung und Behandlung mit vielfältigen, wissenschaftich fundierten Methoden
  • Zielgruppe: präventiv bei gesunden Personen, Menschen mit psychischen Erkrankungen und im Krisenfall

Psychotherapie:

  • Ausbildung: keine Hochschule erforderlich, sondern eine postgraduelle Ausbildung (Propädeutikum und Fachspezifikum)
  • Angebot: Therapie nach einer bestimmten Therapiemethode
  • Zielgruppe: Personen mit psychischen Erkrankungen

Psychiatrie:

  • Ausbildung: Medizinstudium mit Fachausbildung Psychiatrie
  • Angebot: Behandlung mit Verschreibung von Medikamenten
  • Zielgruppe: (schwerwiegende) psychische Erkrankungen, die medikamentös eingestellt werden sollten

Lebens- und Sozialberatung:

  • Ausbildung: theoretische und praktische Ausbildung mit anschließendem Diplom
  • Angebot: Beratung (nennt sich auch „psychologische“ Beratung, was jedoch nicht bedeutet, dass ein Psychologiestudium absolviert wurde.)
  • Zielgruppe: gesunde Personen in schwierigen Lebensphasen (LSB dürfen nicht mit Personen arbeiten, die eine psychische Erkrankung aufweisen)

Coaching:

  • Ausbildung: Coaching ist kein geschützer Begriff, sodass man durch verschiedene Ausbildungen oder Fortbildungen Coach sein kann.
  • Angebot: es gibt kein klar eingegrenztes Angebot. Coaching bedeutet Unterstützung, Begleitung, Training und Motivation
  • Zielgruppe: Personen, die sich eine Begleitung wünschen

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Übergänge fließend sind. Manche PsychologInnen oder PsychiaterInnen sind auch zusätzlich PsychotherapeutInnen. Generell ist zu sagen: Keines der Angebote ist besser oder schlechter. Jede beratende oder behandelnde Person bringt von Haus aus verschiedene Persönlichkeitsmerkmale (wie Einfühlungsvermögen, Interesse, Feinfühligkeit,…) , unterschiedliche Ideen, eine individuelle Haltung und einen Erfahrungsschatz mit, unabhängig von der jeweiligen Ausbildung.

Welches Angebot wähle ich nun? Es kommt einerseits auf das Thema des Klienten oder der Klientin an, welches Angebot passend sein könnte. Und andererseits ist die Sympahtie und das Bauchgefühl ausschlaggebend, ob man sich gut aufgehoben fühlt. Beides lässt sich bei einem Erstgespräch klären.